Der Weg als Kulturschaffende ist selten gerade. Über Talent und Qualifikation hinaus erfordert er Geduld, Organisationstalent, Netzwerkaufbau, Flexibilität und eine grundsätzlich kämpferische Einstellung. Die Kulturlandschaft des Bezirks beruht nicht zuletzt auf den Stärken und Fähigkeiten der Frauen, die das doch jeden Tag schaffen. Die Ausstellung portraitiert 34 von ihnen.
Diese 34 Frauen repräsentieren das breite Spektrum des Kulturbereichs: Schauspielerinnen, Musikerinnen, Museumsmacherinnen, eine Tänzerin, eine Textilkünstlerin, eine Malerin, eine Buchhändlerin und viele mehr. Sie sind in verschiedenen Stadien ihrer Karrieren und arbeiten sowohl freiberuflich als auch in festen Stellen. Sie leben allein oder in Partnerschaften; viele haben Kinder, viele aber auch nicht. Es sind sowohl Künstlerinnen, die im Scheinwerferlicht stehen, als auch Frauen, die in der Öffentlichkeit nur wenig wahrgenommen werden. Mit dieser Ausstellung werden sie „ins Licht gerückt“: mit der Kamera porträtiert und nach ihrem Alltag, ihren Erfahrungen und ihren Wünschen nach strukturellen Änderungen befragt.
Porträtiert wurden: Käthe Bauer, Birgit Bosse, Jana Braun, Dela Dabulamanzi, Johanna David, Anne-Maike Denzig, Stefanie, Niki Elbe, Maria Fugmann, Christine Gerbich, Vicky Germain, Marion Greiner, Irina Hochstein, Susanne (Sunny) Kaje, Susan Kamel, Selin Kavak, Wafaa Khattab, Rita Klages, Beate Klemm, Tissi König-Muhle, Sofie Lichtenstein, Mariam Machmoud, Doris Nithammer, Benita Piechaczek, Edeltraut Pohl, Evelyn Richter, Carolin Röckelein, Karin Scheel, Rebekka Schwark, Niki Schwersensky, Ewa Ślaska, Lilo Unger, Emine Yilmaz, Rita Zepf
Fotos: Ellen Röhner
Interviews und Texte: Sophie Perl, Kerstin Ottersberg, Ulrike Treziak
Ort: FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum, Adalbertstr. 95A, 10999 Berlin
U1/8 Kottbusser Tor, Bus 140, M29
Tel. 030 50 58 52 88
Laufzeit: 18. Februar bis 16. April 2017
Di–So 10:00–19:00 Uhr
Ein Kooperationsprojekt der Gesellschaft für interregionalen Kulturaustausch e.V., mit dem projektraum alte feuerwache und dem FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum. Gefördert aus Mitteln des Bezirkskulturfonds Friedrichshain-Kreuzberg mit Unterstützung des Vereins zur Erforschung und Darstellung der Geschichte Kreuzbergs e.V.
Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen (74 Seiten, 8,50 €) ISBN 978-3-9809767-5-6 (dt./engl.)
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Photography Exhibition
Spot On: Women + Culture + Work
Working in the cultural sector is rarely straightforward. Beyond talent and qualifications, it demands patience, organizational skills, network building, flexibility, and steadfast determination. Berlin’s cultural landscape relies in no small part on the strengths and abilities of women who manage to embody these things every day. 34 of them appear in this exhibition.
These 34 women represent a broad spectrum of the cultural sector: actors, musicians, museum workers, a dancer, a textile artist, a painter, a bookseller, and many more. They are at different stages in their careers and work both independently and in steady employment. They live alone or with partners; many have children, but many do not. Included are artists already in the spotlight as well as women whose work receives hardly any public recognition. With this exhibit they all take center stage: through photographic portraits and interviews about their daily lives, experiences, and ideas for structural change.
Photography: Ellen Röhner
Interviews and texts: Sophie Perl, Kerstin Ottersberg, Ulrike Treziak
This exhibition is part of the European Month of Photography 2016
A collaborative project by the Gesellschaft für interregionalen Kulturaustausch e.V. with the projektraum alte feuerwache and the FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum. Funded by the Bezirkskulturfonds Friedrichshain-Kreuzberg with additional support from the Verein zur Erforschung und Darstellung der Geschichte Kreuzbergs e.V.
On view: 18 February to 16 April 2017
Tues–Sun 10 a.m. to 7 p.m.
Location:
FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum, Adalbertstr. 95A, 10999 Berlin
U1/8 Kottbusser Tor, Bus 140, M29
Kontakt:
Tel. 030 50 58 52 88
Ein Rechercheprojekt
Der als Dichter bekannte Kurt Neuburger (1902–1996) war zugleich ein Allroundtalent, arbeitete auch als Dramaturg, Regisseur, Schauspieler und gab von 1924 bis 1925 die Schwulenzeitschrift „Die Fanfare“ heraus. In der Nazizeit hatte er am Theater Berufsverbot und arbeitete stattdessen als Conferencier für Unterhaltungsorchester. Nach 1945 spielte er eine wichtige Rolle im Kultur- und Kunstleben des Berliner Bezirks Kreuzberg und hatte intensiven Kontakt zu den Kreuzberger Künstlerkreisen.
Neuburgers umfangreicher Nachlass wird nun in einem umfangreichen Rechercheprojekt von Michael Dewey in Archiven gesichtet und beschrieben. Durch Gespräche mit Zeitgenossen und Wegbegleitern soll das Bild vom Leben und Werk des Künstlers ergänzt werden.
Gefördert aus Mitteln der hms Hannchen-Mehrzweck-Stiftung
schwul-lesbische Stiftung für queere Bewegungen.
Dienstag, 1. November 2016, 19:00 Uhr
Kurt Neuburger (1. November 1902 – 30. März 1996) war ein Kreuzberger Dichter. Er wuchs in Rostock auf, machte dort eine Bühnenausbildung und arbeitete zunächst als Dramaturg, Regisseur und
Schauspieler an Theatern in Lübeck, Breslau und Berlin. Von 1924 – 1925 gab er in Berlin die Schwulenzeitschrift „Die Fanfare“ heraus. In der Nazizeit wich er auf eine Tätigkeit als Conferencier
in Unterhaltungsorchestern aus. Nach Kriegsende war er kurze Zeit einer der ersten Kulturamtsleiter in Kreuzberg.
Neuburgers eigentliche Leidenschaft galt aber von Anfang an dem literarischen Wort. Schon zu Beginn der 1920er Jahre gab er seinen ersten Lyrikband heraus. Nach 1945 lebte er als freier
Schriftsteller in Kreuzberg. Kurt Neuburger verfasste Erzählungen, Romane, Stücke und Gedichte und kreierte eine neue Lyrikform, die er „Ritning“ nannte. Sein umfangreiches, zu einem großen Teil
ungedrucktes Œuvre lagert heute im Deutschen Literaturarchiv Marbach.
Kurt Neuburger hatte enge Kontakte zur „Kreuzberger Boheme“ und war mit Günter Bruno Fuchs und Robert Wolfgang Schnell befreundet. In den 1960er Jahren gründete er in seiner Wohnung in der
Solmsstraße 40 die „Literarische Werkstatt Kreuzberg“, die er auch „Turnhalle für Dichtkunst“ nannte. Auf diese Weise bot er jungen Kreuzberger Künstlern (unter ihnen Peter J. Fabich, Roland
Neumann, Aldona Gustas, Norbert Moisa, Ulrich Goerdten) eine Möglichkeit, ihre literarischen Werke vorzustellen und zu diskutieren.
An seinem 114. Geburtstag wollen wir an Kurt Neuburger erinnern und mit einigen, die damals bei der Literarischen Werkstatt Kreuzberg dabei waren, sprechen. Dazu zeigen wir Fotos, Plakate und
Filmaufnahmen von Kurt Neuburger und hören einige seiner Texte.
Mit Peter J. Fabich, Roland Neumann, Norbert Moisa, Ulrich Goerdten
Moderation: Michael Dewey
Die Recherche zum Projekt wurde ermöglicht durch die hms Hannchen-Mehrzweck-Stiftung (www.hms-stiftung.de)